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Der Bandscheibenvorfall

Bei einem Bandscheibenvorfall können bereits kleinste Bewegungen starke Schmerzen verursachen. Die Schmerzen strahlen hierbei bis in die Arme und Beine aus. Doch warum schmerzen die Bandscheiben und woher kommt ein Bandscheibenvorfall eigentlich? Antworten auf diese Fragen und wie Sie einem Bandscheibenvorfall vorbeugen können, haben wir für Sie zusammengetragen.

Die Bandscheiben

Zunächst ist es wichtig, die Bandscheiben genau zu kennen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Zwischen den einzelnen Wirbeln unserer Wirbelsäule befindet sich die Bandscheiben. Sie beinhalten einen weichen Kern, welcher sich wie Gel verhält. Diese sind von einer Schutzhülle aus Knorpel umgeben. Sie dienen als eine Art Federung für unseren Körper. Beim Gehen, Laufen, Springen oder bei sportlichen Aktivitäten federn sie den entstehenden Stoß ab. Dadurch wird die generelle Bewegung der Wirbelsäule ermöglicht.

Bei einem Bandscheibenvorfall ist dieser „Stoßdämpfer“ in Mitleidenschaft gezogen. Der Prozess, welcher zu dem Vorfall führt, ist jedoch schleichend. Eine fehlerhafte Haltung, jahrelange Belastung und sehr schweres Heben sorgen für eine ungünstige Abnutzung. Nun reicht eine falsch ausgeführte Bewegung, um den Bandscheibenvorfall auszulösen. Auch Nässe, Kälte, Zugluft, ein Sturz oder eine Unterkühlung können der Auslöser sein.

Was passiert bei einem Bandscheibenvorfall?

Haben Sie schon einmal von einem Hexenschuss gehört? Sehr plötzlich eintretende Schmerzen, die einfach nicht verschwinden wollen, sind typische Anzeichen eines Bandscheibenvorfalles. Nerven werden hierbei durch die Bandscheibe, welche sich aus ihrer angedachten Position herauswölbt, eingeklemmt oder gedrückt. Schmerzen, Bewegungsschmerzen, verminderte Kraft und sogar Lähmungserscheinungen können auftreten. Bei einigen Patienten ist es so schlimm, dass sie kaum noch aufstehen oder den Fuß bewegen können. Der Druck auf den Nerv oder die Wurzel führt zu diesen Symptomen.

Das Gewebe, welches sich zwischen den Wirbeln befinden sollte, wird immer stärker nach außen hin gepresst. Hierbei wird zwischen verschiedenen Fällen unterschieden. Entweder ist die Hülle intakt und wölbt sich nach außen oder die Hülle ist gerissen. Ist die Knorpelhülle defekt, kann sich das innere Gewebe nach außen hin wölben oder es kann sogar in den Wirbelkanal gelangen. Bei allen drei Szenarien verursachen die Bandscheiben Schmerzen, wenn Nerven hierdurch beeinträchtigt werden.

Gut zu wissen: Insbesondere bei leichteren Verläufen kann ein Bandscheibenvorfall vollkommen beschwerdefrei sein. Die Schmerzen entstehen durch das Beeinträchtigen der Nerven. Ist dies nicht der Fall, wird der Bandscheibenvorfall vorerst nicht bemerkt. Übrigens müssen Schmerzen in der Halswirbelsäule oder der Lendenwirbelsäule nicht unbedingt gleich von einem Bandscheibenvorfall herrühren. Auch andere Ursachen kommen durchaus infrage.

Wo tritt der Bandscheibenvorfall auf?

Theoretisch können die Beschwerden überall entlang der Wirbelsäule auftreten, denn 24 von 26 Wirbeln  werden durch eine Bandscheibe vom nächsten Wirbel getrennt. Wir verfügen also über 23 Bandscheiben, bei denen es zum Vorfall kommen kann. Es gibt jedoch Bereiche, in denen sich Bandscheibenvorfälle häufen. In der Brustwirbelsäule treten sie beispielsweise kaum auf.

Direkt an den Bandscheiben vorbei führt der Wirbelkanal. In diesem befinden sich die Spinalnerven. Diese sind praktisch das Hauptnervensystem des Körpers, denn sie verzweigen sich und bilden so den Grundstock des Nervensystems. Dieses breitet sich in die Organe, den restlichen Körper bis in den kleinen Zeh oder die Fingerspitzen aus.

Überwiegend kommen Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule vor. Nur rund ein Fünftel der Vorfälle ereignet sich in der Halswirbelsäule und in der Brustwirbelsäule kommen Bandscheibenvorfälle so gut wie gar nicht vor.

Bandscheibenvorfall lwsRund 80 %
Bandscheibenvorfall hwsRund 20 %
Bandscheibenvorfall BrustwirbelsäuleRund 1 %

Verschiedene Schädigungen der Bandscheibe

Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Arten, auf die ein Bandscheibenvorfall auftreten kann. Ob der Bandscheibenvorfall lws oder hws betrifft, ist hierbei zweitrangig. Der Grad der Beschädigung der jeweiligen Bandscheibe ist ausschlaggebend für die Art.

Es gibt die Bandscheibenvorwölbung, den Bandscheibenvorfall und den sequestrierten Bandscheibenvorfall. Bei der Bandscheibenvorwölbung ist die Knorpelhülle vollkommen intakt. Allerdings wölbt sie sich nach außen hin und kann so auf die empfindlichen Nervenwurzeln oder Nerven treffen. Der Bandscheibenvorfall hingegen liegt dann vor, wenn die Hülle nicht mehr intakt ist und sich das weiche Innere nach außen wölbt. Die letzte Form, der sequestierte Bandscheibenvorfall ist die extremste Form. Hierbei tritt durch die gerissene Hülle das weiche Gewebe in den Wirbelkanal aus und verursacht ziemlich sicher große Schmerzen.

Typische Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall

Meistens verursacht der Bandscheibenvorfall Schmerzen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Diese sind nicht nur stark, sie treten fast immer sehr plötzlich auf. Wenn die Bandscheiben schmerzen verursachen, strahlen diese häufig in Schultern und Arme, Gesäß und Beine und in weitere Bereiche des Rückens aus.

Neben den Schmerzen können dumpfe Taubheitsgefühle, Kribbeln und andere Missempfindungen auftreten. Im Bereich des Möglichen liegen außerdem sogar Lähmungserscheinungen.

Besonders schmerzhaft können sich verschiedene Körperfunktionen oder Reflexe auf den Bandscheibenvorfall ausüben. Wer kräftig niesen oder husten muss, hat bei einem Bandscheibenvorfall schlechte Karten. Die ruckartigen Bewegungen können starke Schmerzen verursachen. Ist der Gang zur Toiette mit Pressen verbunden, tut auch dies unter Umständen weh, je nach Schweregrad und Ort des Vorfalls. Liegt ein Bandscheibenvorfall hws vor, sind an dieser Stelle natürlich weniger Schmerzen zu befürchten, als bei einer Ansiedlung der Schmerzen im unteren Rücken.

Wichtig: Erschütterungen sind ebenfalls tundlichst zu vermeiden.

Da die Spinalnerven oft in Arme und Beine weiterführen, sind Schmerzen in den betroffenen Extremitäten zu erwarten. Auch Bewegungen der Arme oder Beine können die Schmerzen zusätzlich verschlimmern. Werden die Nerven durch die Bandscheibe gequetscht, gereizt, irritiert, gedrückt oder Ähnliches, sind Schmerzen vorprogrammiert.

Achtung: Es kann vorkommen, dass Symptome auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen, es sich tatsächlich jedoch um andere Ursachen handelt. Ist der Wirbelkanal verengt, kann es ebenfalls zur Reizung der Nerven kommen. Auch Blockaden von Wirbelgelenken, Verknöcherungen, Blutungen, Entzündungen oder Tumore/Metastasen, Abszesse und auch Infektionen können den Schmerzen zugrunde liegend.

Einem Bandscheibenvorfall vorbeugen

Damit es gar nicht soweit kommt, gibt es Gegenmaßnahmen. Diese sollten generell zu Ihrem eigenen Wohl auch ohne den Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall durchgeführt werden. Dies beginnt bereits bei der korrekten Haltung. Haltungsfehler können zu einem Bandscheibenvorfall führen.

Vermeiden Sie es zudem schwer zu heben oder zu tragen. Korrektes Heben findet stets mit gebeugten Knien und einem geraden Rücken statt. Beugen Sie sich nicht nach unten und heben Sie aus dem Rücken heraus! Im Berufsleben und auch beim Sport sowie in der Freizeit ist dies wichtig. Auch langes Sitzen belastet Ihre Bandscheiben. Achten Sie auf Ihr Gewicht, denn auch Übergewicht beeinträchtigt die Bandscheiben zusätzlich.

Indem Sie die Muskulatur des Rückens und auch die Bauchmuskulatur stärken, unterstützen Sie den Rücken und entlasten Ihre Bandscheiben. Geeignete Maßnahmen zum Aufbau und Training der Muskulatur sind Rückenschule, Krafttraining und regelmäßige Bewegungseinheiten. Schwimmen, Wassergymnastik, Nordic Walking oder Aerobic sind hervorragend geeignet.

Klettern, Golfen oder andere Sportarten, welche ruckartige Bewegungen und Verdrehungen erfordern, sind mit Vorsicht zu genießen.

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